DIE TOTENMASKE
Wenn die Totenmaske als Sonderform der Maske bezeichnet wird, kann sich dies nur auf die wirklichen Masken aus dem Totenkultbereich beziehen, wie auf die ägyptischen Totenmasken, die auf eine kostbare Weise das Gesicht des verstorbenen Menschen darstellen, es bedecken und schützen sollten. So wie die goldene Totenmaske des Tut-Ench-Amun, die auf das Bestreben zurückgeht, die Gesichtszüge der Toten möglichst zu erhalten, um der Seele zu ermöglichen, ihren alten Körper zu erkennen und wiederzufinden. Die Gipsabgüsse die man noch heute im Museum in Kairo sehen kann, dienten dabei entweder als Vorlage zur Anfertigung der Mumienmasken, oder sind Positivgüsse aus den Gipsformen, die ursprünglich als direkte Schutzschicht auf das Gesicht des verstorbenen Menschen aufgetragen wurden.
Während die alten Griechen schon Abgüsse vom lebenden Modell als Vorlage zur bildhauerischen Arbeit einsetzten, konzentrierten sich die Römer beim Anfertigen dieser Bildnisse auf den Hintergrund des römischen Ahnenkultes.
Die Abgüsse von verstorbenen Menschen wurden hier nicht als Grabbeigabe mit den Toten bestattet, sondern die kurz nach dem Ableben gegossenen Gesichter in der Ahnengalerie der Familien aufbewahrt. In der Blütezeit des römischen Ahnenkultes wurden diese an Festtagen geschmückt, oder bei Todesfällen im Leichzug von Angehörigen als Gesichtsmaske getragen. Mit den Abbildern ihrer über den Tod hinaus präsenten Vorfahren glaubten sie sich die Unsterblichkeit ihrer Familie sichern zu können.
Die Tradition der Leichenzüge, nach römischem Vorbild, gelangte noch einmal am französischen Hof zu neuer Blüte, wo man den verstorbenen König als Puppe mit einem Wachsabdruck des Gesichts und der Hände, bekleidet mit Krönungsmantel und ausgestattet mit allen Insignien, in einem öffentlichen Umzug zur letzten Ruhestätte geleitete.
In der Zeit der Aufklärung änderte sich die Bedeutung der Totenmaske erstmals. Es entwickelte sich nun die Vorstellung einer persönlichen Erinnerung und besonderen Wertschätzung des verstorbenen Menschen.
Der traditionelle, rituelle Charakter trat in den Hintergrund. Die Totenmaske verstand man nun als Abbild des letzten Ausdrucks und der Summe eines individuellen Lebens.
Die Totenmaske und deren Bedeutung
Die Frage, welchen Sinn es haben kann, das Totenbildnis eines Verstorbenen anfertigen zu lassen, ist von dem Philosophen Ernst Benkard schon einmal beantwortet worden und gilt für den ein oder anderen auch heute noch. „Was jedoch die Totenmaske Lessings anbelangt, so waren es Freunde, welche sie von seinen verklärten Zügen abnehmen ließen, einzig aus dem Wunsch heraus, irgendwie noch teilzuhaben an dem Letzten, was der Liebe möglich war, von dem Verewigten festzuhalten. So wird die Totenmaske ein Symbol dafür, dass der Tod zwar die Menschen trennt, aber ihre innere Verbundenheit niemals lösen kann.“
Auch heute dient die Totenmaske der Erinnerung an den Verstorbenen und der Bewahrung des Antlitzes. Offenbar kann die Totenmaske dabei den Einfluss unserer hektisch modernen Gesellschaft auf die Trauerarbeit mildern. Ihre spirituelle Kraft kann eine individuelle Nähe und innere Solidarität mit der ganzheitlich zu begreifenden Erscheinung von Vergänglichkeit schaffen oder mit dazu stoßen.
Die Technik des Abgießens hat sich nur hinsichtlich der Negativmaterialien verändert, die durch die verschiedenen feinen Gipsarten und durch die Kombination neuer, spezieller Kunststoffmassen, die Präzision der technischen Vorgänge und das Ergebnis der Arbeit optimieren.
Selbstverständlich wird durch die technischen Vorzüge gewährleistet, dass keine Arbeitsspuren am Gesicht des verstorbenen Menschen zurückbleiben. Die auf das Gesicht aufgetragene Masse lässt sich einfach wie der Handschuh von der Hand abziehen.
Sollten Sie Interesse an einer Totenmaske oder sonstige Fragen bzgl. der Totenmaske haben, so stehen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung.